Deutschkreuz.Die extrem schwierigen Bedingungen der Blaufränkischland-Rallye konnten die elf Race Rent Austria Teams mit nur drei Ausfällen besonders gut bewältigen.
Michael Kogler und Andre Kachel sicherten sich auf dem Proto-Podium das erste RRA-Preisgeld in der Geschichte des Teams rund um Wolfgang Schmollngruber.
Von den elf von Race Rent Austria betreuten Teams kamen lediglich drei nicht ins Ziel - Teamchef Wolfgang Schmollngruber lobt: „Die Bedingungen waren bei dieser Blaufränkischland-Rallye besonders schwierig - daher kann man jedem und jeder, die es ins Ziel geschafft haben gratulieren.“
Zum ersten Mal hat Race Rent Austria für die jeweils ersten drei Klassenplätze ein kleines Preisgeld als sportlichen Anreiz ausgeschrieben, Schmollngruber erklärt: „Ich gratuliere Michael Kogler zum dritten Platz der Klasse 8 - auch wenn ich weiß, dass sich Michael etwas mehr erwartet hat.“
Alexander Baumgartner und Alexander Wiesinger mussten vor SP5 ihren Mitsubishi Lancer Evo III Proto mit Getriebeschaden abstellen. In einem Graben endete die Rallye für Manuel Wurm und Stefan Hackl auf SP4 - bis dahin habe „alles gepasst“, erklärte Wurm, räumte jedoch ein: „Die Charakteristik der Sonderprüfungen mit ihren langen Geraden und den plötzlich kommenden Abzweigen waren für unser M1 Auto nicht optimal.“
„Alles perfekt“, vermeldete Andreas Schart nach dem ersten „Ringerl“ - die viertschnellste Proto-Zeit auf SP2 ließ den Kärntner zu dem Entschluss kommen, das für die Zukunft geplante Pflegen des Driftwinkels hintanzustellen und sich doch wieder dem Wettbewerb zu stellen. Auf SP4 jedoch mussten Schart und sein Copilot Rolf Ofner wegen eines defekten Massekabels an der Benzinpumpe aufgeben. Weil dieser Defekt jedoch binnen weniger Minuten im Mittagsservice repariert werden konnte, wollte Andreas die Fahrt am Nachmittag als Vorausauto fortsetzen. Doch eine solche Möglichkeit sieht das Reglement derzeit nicht vor - was Andreas Schart extrem enttäuscht hatte.
RRA-Teamchef Wolfgang Schmollngruber erklärt dazu: „Andreas hat mich gebeten, bei der Rallyeleitung anzurufen und zu fragen, ob ein solcher Einsatz als Vorausauto nicht doch noch irgendwie möglich ist. Doch es ist völlig klar und nachvollziehbar, dass man die Regeln und das Sportgesetz nicht einfach so am gleichen Tag ändern kann. Wir kennen die Problematik, es gab im Vorjahr eine ähnliche Anfrage von Christian Kornherr. Wir werden hier Gespräche über mögliche Lösungen führen. Es gibt in der AMF die Rallyekommission, hier können wir unsere Vorschläge einbringen und dann wird darüber abgestimmt.“
Müller/Kaltenberger: Problemloses Rallye-Comeback
Das „Rallyevirus“ hatte Christian Müller schon seit jeher im Blut. Schon 2011 unternahm er diesbezüglich seine ersten Versuche: „Ich habe damals bei Race Rent Austria begonnen und bin seither immer nur im Team von Schmolli gefahren. Denn da ist die Betreuung perfekt und ich habe zu diesem Team einfach das maximale Vertrauen!“
Auch als er 2014 seine bislang letzte Rallye fuhr und stattdessen auf die Rundstrecke wechselte, blieb Christian Müller Race Rent Austria treu und ließ seinen Porsche von RRA betreuen.
Dass es nun zum Comeback auf der Rallyepiste kam, hat einen ganz besonderen Hintergrund: „Auslöser war die Jännerrallye beziehungsweise das für die Jänner geplante Christof Klausner Revival - da hätten wir in einem speziellen Teil des Feldes dem leider verstorbenen Ausnahme-Lenkradakrobaten gehuldigt. Leider ist es dann ja nichts geworden mit der Jännerrallye und somit habe ich beschlossen, die Blaufränkischland-Rallye zu fahren - als Vorausauto. Schmolli meinte dann, ob ich nicht gleich den neuen Ford Fiesta Mk8 WRC Proto ausprobieren möchte, was ich gerne getan habe.“
Der erste Rallyeeinsatz seit vielen Jahren - mit Copilotin Vera Kaltenberger - gestaltete sich problemlos: „Die Witterungsverhältnisse waren bei dieser Rallye ganz besonders schwierig - doch wir hatten keine ‚big moments‘, alles lief wie am Schnürchen. Ich muss dazusagen, dass ich neben den Rundstreckeneinsätzen immer wieder auch gemeinsam mit Race Rent Austria bei verschiedenen Events auf Schotter oder Schnee und Eis gefahren bin, was mir das problemlose Rallye-Comeback sicher erleichtert hat.“
In der weiteren Saison wird Christian Müller sowohl auf der Rundstrecke als auch im Rallyesport zu finden sein, dann auch wieder im Wettbewerb.
Kogler/Kachel: Klassenpodium & bester RRA-Pilot
Michael Kogler war bei seinem zweiten Einsatz im Mitsubishi Lancer Evo IX Proto top motiviert, die Proto-Klasse zu gewinnen. Dieses Ziel wurde zwar verpasst - doch immerhin konnten sich Michael und sein Copilot Andre Kachel trotz nachlassender Bremswirkung auf SP2 sowie einem Reifenschaden auf SP3 als Gesamt-Zehnte den dritten Platz in der Klasse 8 sichern.
Für den Nachmittag ließ Kogler das Setup des Evo Proto weicher stellen, wodurch er sich noch vom fünften auf den dritten Klassenrang verbessern und sich damit das entsprechende Race Rent Austria-Preisgeld sichern konnte.
Michael Kogler erklärt: „Ich bin jetzt warmgefahren für den Saisonauftakt der Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft und freue mich schon sehr auf die Rebenland-Rallye.“ Dort wird Kogler den historischen Ford Escort von MIG Austria in der HRM pilotieren und auch weiterhin unter dem Dach von Race Rent Austria zu finden sein.
Leitner/Matusch: Startprobleme
Das zweitbeste Race Rent Austria-Team, Rudolf Leitner und Roland Matusch im Ford Fiesta Mk7 Proto, hatte mit Problemen am Start zu kämpfen: „Mir ist mehrmals derLaunch-Start am Beginn einer SP nicht möglich gewesen. Für den Nachmittag haben wir uns mit einem Trick darüber gerettet - ich habe zunächst das ALS ausgeschaltet und bin auch nicht mehr so scharf gestartet wie ich das üblicherweise zu tun pflege.“
Auf der zweiten Prüfung hat Leitner zudem einen Abzweig verpasst: „Das hat uns sicher weitere Sekunden gekostet.“ Platz elf statt zwölf gesamt sowie Platz vier statt Platz fünf in der Klasse hätte somit möglich sein können, da hier nur sechs Sekunden weniger nötig gewesen wären.
Doch Rudolf Leitner scharrt ohnehin schon wieder in den Startlöchern der Rebenland-Rallye: „Schmolli und sein Team werden bis dahin das Startproblem lösen, vielleicht geht sich noch ein kurzer Test aus.“
Müller/Turecek: Worst Case am Morgen - Fahrspaß danach
Mehr als nur suboptimal verlief bei Stefan Müller und Alexander Turecek der Samstagmorgen im Blaufränkischland: „Für die ersten beiden Prüfungen waren die Reifen, die wir eingesetzt haben, ganz einfach schon zu abgefahren, da haben wir wohl am falschen Platz gespart, denn ich habe solchermaßen dahin rutschend kein Vertrauen aufbauen können.“
Nach dem Vormittags-Service mit nunmehr frischen Reifen ausgestattet wollte Stefan das Vertrauen wiederfinden, doch dann passierte ausgerechnet folgendes: „Der Lüftungsventilator fiel aus und somit ist die Windschutzscheibe angelaufen - was mein Vertrauen nicht besserte sondern es mir unheimlich schwer gemacht hat, die Bremspunkte zu finden.“
Auf der Verbindungsetappe zu SP4 wurden Stefan und Alexander dann kurzfristig selbst zu Mechanikern - von Teamchef Wolfgang Schmollngruber telefonisch angeleitet konnten sie den Ventilator auch tatsächlich reparieren: „Mit der Anleitung von Schmolli ist uns das gelungen und fortan hatten wir eine problemlose Rallye, schnell kamen auch wieder das Vertrauen und der Fahrspaß zurück.“
Dass sich trotz der Probleme vom Vormittag Gesamtrang 18 als drittbestes RRA-Team ausging, freut Stefan Müller, wenngleich er ganz offen zugibt: „Die Platzierung war uns bei dieser Rallye eigentlich nicht so wichtig. Jetzt freue ich mich schon auf die Rebenland-Rallye.“
Stockinger/Moser: Proto-Podium war möglich
Auch bei Markus Stockinger und Johann Rainer Moser waren die ersten beiden Prüfungen reifenbedingt suboptimal: „Wir haben hier einfach die falsche Reifenwahl getroffen - mit den Slicks haben wir gehörig Zeit verloren, vor allem auf der zweiten Prüfung - das hat uns mindestens eine Minute gekostet.“
Danach verlief die Rallye „mit dem noch relativ neuen Mazda 2 Proto jedoch vielversprechend“, wie Markus Stockinger analysiert. Tatsächlich konnten Stockinger/Moser zweimal als Zweitschnellste der Proto-Klasse brillieren. Stockinger: „Die Streckenverhältnisse waren generell richtig schwierig. Leider hatten wir auf der letzten Prüfung einen Reifenschaden, der uns weitere 3,5 Minuten gekostet hat.“ Ohne die erwähnten Probleme wäre das Proto-Podium möglich gewesen. Doch Markus Stockinger freut sich bereits wieder auf den nächsten Einsatz bei der Rebenland-.Rallye.
Hajszan/Treybal: Tiefenentspannt
Die Grundcharakteristik der Blaufränkischland-Rallye beschreibt Gerhard Hajszan in einer blumigen Sprache: „Hier zeigt sich, wer die größten Eier hat.“ Lachend fügt er hinzu: „Es geht darum, wer am spätesten bremst.“
Der Subaru N12 Proto, anfangs eher ein „Sorgenkind“ gewesen, ist nun offenbar ebenso tiefenentspannt wie Gerhard Hajszan selbst: „Ja, das Auto hat diesmal gehalten, es gab keinerlei technische Probleme.“
Als Pilot kann Hajszan auf den erfahrenen Peter Treybal an seiner Seite zählen: „Wir hatten eine sehr entspannte, geradezu gemütliche Atmosphäre im Cockpit, die Rallye hat mir sehr gut gefallen.“ Nächster Einsatz für den Subaru: Hartbergerland-Rallye.
Hübler/Hübler: Alles wieder gut...
Gratulieren darf man Michael Hübler: Gemeinsam mit Bruder Marco Hübler konnte er im Mitsubishi Lancer Evo VI Proto quasi die Scharte nach dem Abflug bei der Rallye-Premiere vor zwei Jahren wiedergutmachen und die einzige Vorgabe erfüllen: die Zielankunft.
Dabei waren die Bedingungen alles andere als leicht, wie Michael bestätigt: „Es war extrem rutschig und ich bin daher am Anfang sehr vorsichtig gefahren. Es ging mir diesmal auch nur darum, dass ich wieder in den Fahrmodus hineinkomme und ich ein Gefühl für das neue Auto bekomme.“
Technisch hatten Hübler/Hübler mit einem „immer wieder ausgehenden Motor“ zu kämpfen: „Beim letzten Service konnten wir den Fehler eruieren und durch das Tauschen eines Nockenwellensensors das Problem lösen.“
Michael konnte das gesteckte Ziel umsetzen. Nun fiebern die Gebrüder Hübler der Lavanttal-Rallye entgegen...