Hartberg.Auf der letzten von insgesamt 13 zu absolvierenden Sonderprüfungen der Hartbergerland Rallye verwandeln Simon Wagner und Gerald Winter einen Rückstand von 0,1 (!) Sekunden in den dritten von drei möglichen Siegen in der heurigen Rallye Staatsmeisterschaft und sichern sich mit dem extra Punkt für die schnellste Zeit auf der Powerstage erneut eine makellose Punkteausbeute im Kampf um den Titel.
Makellos begann für die amtierenden Rallye Staatsmeister auch die erste Etappe der zweitägigen Veranstaltung mit Dreh- und Angelpunkt am Festgelände in Hartberg. Auf vier der ersten vier Sonderprüfungen erzielten Wagner und Winter jeweils die Bestzeit und konnten sich bereits leicht vor Titelkonkurrent Hermann Neubauer absetzen. Als dieser auf den Sonderprüfungen fünf und sechs schließlich in Fahrt kam und seine ersten Bestzeitenmarkierte, konnten das Team aus Oberösterreich und Kärnten souverän kontern und den ersten Wertungstag, nach zwei weiteren Bestzeiten, mit einem Vorsprung von insgesamt 5,9 Sekunden auf den Zweitplatzierten abschließen.
„Wir haben uns auf Anhieb wieder sehr wohl im Auto gefühlt.“, sagt Wagner. „Der Powerstage Sieg beim Europameisterschaftslauf vor zwei Wochen aufGran Canaria hat uns natürlich Auftrieb gegeben und auch die Abstimmungsarbeit mit unserem Team und Skoda Motorsport hat wieder hervorragend funktioniert. Unter solchen Voraussetzungen macht es einfach vom ersten Meter an unheimlich Spaß im Auto zu sitzen und das schlägt sich natürlich auch gleich in den Zeiten nieder.
“Die erwähnte Abstimmungsarbeit am Skoda Fabia Rally2 von Wagner machte sich dann auch zu Beginn des zweiten Wertungstages bemerkbar. Diesmal jedoch, fand sich Wagner plötzlich auf Platz zwei des Klassements wieder und wurde, zumindest kurzzeitig, vom Gejagten zum Jäger.
„Wir haben dieses Wochenende wirklich viel ausprobiert und zwischen verschiedenen Einstellungen hin und her gewechselt.“, berichtet der 29-Jährige.„Die Fahrzeugabstimmung, für die wir uns am Sonntagmorgen entschieden haben erwies sich dabei als nicht ganz optimal aber so haben wir es für die Zuseher und Fans wenigstens noch mal spannend gemacht.“, schmunzelt der gebürtige Mauthausener.
„Spannend“ ist dabei wohl leicht untertrieben für den Fight, den der Staatsmeister von 2021 und der Staatsmeister von 2019 den Fans zum wiederholten Male boten. Vor der abschließenden Zuschauersonderprüfung auf dem Gelände des Einkaufszentrums „Hatric“ trennten die beiden Kontrahenten-Teams gerade einmal 0,1 Sekunden zum Vorteil von Neubauer und Beifahrerin Ursula Mayrhofer.
So spannend war das Finale eines Staatsmeisterschaftslaufes – wenn überhaupt schon einmal – seit Jahren nicht mehr. Nicht nur die Zuseher vor Ortund die vielen Fans, die vor den Bildschirmen das Live-Timing verfolgten, auch die Fahrer selbst standen einen wahren Nervenkrimi aus. Den kühleren Kopf bewahrten hier schließlich wieder Wagner und Winter und erkämpften sich auf den letzten Wertungskilometern so den dritten von bisher dreimöglichen Gesamtsiegen in der ÖRM 2022.
„Diesmal war es sehr knapp und spannend.“, sagt Wagner im Ziel. „Der Fight mit Hermann und Ursi (Ursula) hat richtig Spaß gemacht und es ist einfachwunderbar, was wir den Zusehern in dieser Meisterschaft an Action bieten können. Selbst im Ziel hat es noch einige Zeit gedauert, bis wirklich klar war wer vorne ist. Schließlich ging es hier um die Zehntelsekunde. Rallyes die auf den letzten Sonderprüfungen entschieden werden, das ist doch was die Fans sehen wollen.“, freut er sich abschließend.
Nach dem Hat-trick steht als nächster Lauf die Rallye St. Veit im Rallye-Kalender. Der vierte Staatsmeisterschaftslauf geht am 17. Und 18. Juni über die Bühne und findet wiederum in der Heimat von Wagners Beifahrer Gerald Winter, in Kärnten statt.