Melk.Das Swisspor Rallycross in Melk lockte nach zwei Saisonen Pause wieder Tausende Zuschauer auf den Wachauring.
In der Königsklasse der Supercars fiel die Entscheidung erst in der letzten Runde. Die Österreicher hatten im internationalen Starterfeld einen schweren Stand, dennoch setzten sie Achtungserfolge.
Rallycross-Comeback bei gutem Wetter in Melk ein voller Erfolg
FIA-Zonenstarter dominieren Rennen am Wachauring
Lukas Dirnberger und Martin Gradwohl holen ihren ersten Meistertitel
Das Organisationsteam rund um JWRacing und dem Leru Racing Team 2 zeigten sich mit dem swisspor Rallycross-Event in Melk mehr als zufrieden: „Ich kann mich an keine so reibungslose Veranstaltung erinnern. Ich bin sehr glücklich, zumal auch das Feedback der Fans und Fahrer durchwegs positiv war. Auch die Neuerungen rund um die veränderte Streckenführung sind gut angenommen worden“, so Organisator Jürgen Weiß zum letzten Staatsmeisterschafts-Lauf auf heimischen Boden in dieser Saison.
Supercars
Alois Höller hatte nach dem Semifinale sein Plansoll erfüllt: Der 65-jährige Oberösterreicher fuhr die notwendigen Punkte ein und holte sich seinen insgesamt 43. (!) Titel. „Wir hadern leider noch immer mit dem Differenzial, ich kann bei den Starts nicht so riskieren, wie ich will“, war Höller trotz Titelgewinns nicht hundertprozentig glücklich.
Um den Tagessieg bei den fast 600 PS-starken Raketen ritterten die beiden Tschechen Aleš Fučík (VW Polo) und Marek Joura (Mitsubishi Mirage). Joura überholte seinen Landsmann eine halbe Runde vor Schluss mit einem spektakulären Manöver inklusive Lackaustausch vor der Schikane. Gerald Eder unterzog seinem neuen Škoda Fabia die erste echte Feuertaufe und belegte einen guten fünften Platz. „Es hat echt Spaß gemacht, schön langsam komme ich auch ins Fahren“, war der Rennfahrer aus dem Bezirk Melk zufrieden.
Super 1600
Hui am Samstag, pfui am Sonntag – so könnte man Dominik Senegacniks (VW Polo) Wochenende beschreiben. Der EM-Starter gewann gegen vier starke Tschechen seinen Vorlauf am Samstag. Am Sonntag verhinderten schlechte Starts ein Podium. „Nach dem Motorschaden von Norwegen waren wir noch mit Abstimmungsarbeiten beschäftigt. Am Sonntag haben wir hier vielleicht nicht die beste Richtung eingeschlagen“, zuckte der Freistätter mit den Schultern. Den Tagessieg holte sich der Tscheche Libor Teješ mit einem bärenstarken Audi A1.
Super Touring Cars über 2.000 Kubikzentimeter (ccm) Hubraum
Vier Nationen auf den ersten vier Positionen: Slawomir Woloch aus Polen gewann mit seinem brachialen BMW E92 diese stark besetzte und wettbewerbsmäßig engste Klasse. Nach einigen Schwierigkeiten im Semifinale entschied er das Finale um den Tagessieg für sich. Gerade die Schotterkurve stellte die Hecktrieb-Armada vor Herausforderungen. Genau in diesem Streckenabschnitt holte Tomas Michal (CZE) in einem Turbo-befeuertem VW Polo mit Vorderradantrieb einige Meter auf – auf den Geraden zog Woloch aber immer wieder auf und davon. Die Österreicher rund um Karl Schadenhofer (VW Golf), Thomas Handlos (Honda Civic) und Stefan Kellner (Renault Megane) konnten im Finale nicht ganz mithalten und verpassten das Podium.
Super Touring Cars bis 2.000 ccm
(Wieder) gewohntes Bild: Roman Častoral (CZE, Opel Astra) war in Melk überlegen und bezwang seine beiden Landsleute Jakub Michal (Peugeot 206) und Martin Šindelek (Peugeot 207). Erst danach reihten sich drei Österreicher ein: Der Steirer Keke Platzer konnte sich im Kampf um Platz 2 in der Meisterschaft weiter von seinem schärfsten Verfolger Josef Strebinger (beide Honda Civic) absetzen. Daniel Pfeifer erreichte bei seinem ersten Einsatz mit einem aus Belgien gemieteten „scharfen“ Civic Platz 6.
Super Touring Cars bis 1.600 ccm
Mit Konrad Gryz (Peugeot 106) aus Polen setzte sich der Favorit auf den Tagessieg durch. Lukas Dirnberger in einem Škoda Fabia bezwang im Finale sensationell den eigentlich schneller eingeschätzten Tschechen und Markenkollegen Martin Knápek und sicherte sich mit diesem Podium auch den Titel im heimischen Championat. „Im Finale musste ich einige Male abblocken, trotzdem war ich mir sicher, die Position ins Ziel zu bringen. Der Titel ist die Draufgabe“, so der glückliche Oberösterreicher. Der junge Steirer Fabio Becvar belegte mit seinem Citroën Saxo Platz 5 knapp vor Birgit Kuttner, die in einem Honda Civic ihr Comeback feierte.
National 1600
Er kam, sah und siegte: Martin Gradwohl (Citroën Saxo) krönte seine Premierensaison gleich mit dem Titel. Nach Fuglau und Greinbach gewann der Niederösterreicher auch in Melk und verwies dabei Michael Kittel und Reinhard Kaineder auf die Plätze. „Ich bin überglücklich, die letzten Wochen waren wie im Traum“, rang der neue Meister um Worte. Der erst 15-jährige Melvin Alic aus Persenbeug kämpfte bei seinem ersten Heimrennen um ein mögliches Podium, eine Startkollision verhinderte aber einen Pokal.
Peugeot 206 RX-Cup und weitere Markenpokale
Vorjahres-Meister Tobias Kerschbaummayr schaffte auf seiner Heimstrecke die Titelverteidigung im Peugeot Rallycross-Cup. Mit dem 31-jährigen Mario Furchtlehner gewann der „Opa“ der Klasse sein erstes Rennen, der erst 14-jährige Steirer Leander Pfleger folgte Furchtlehner wie ein Schatten, fand aber keinen Weg vorbei. Pavel Steiner gewann die tschechische, seriennahe Division unter 1.600 ccm in einem Suzuki Swift. Michal Vyhnal in einem VW Golf die Klasse über 1.600 ccm, Markenkollege Jiri Sterba mit seinem Polo die tschechische Klasse der National 1600.
Die letzte Saisonveranstaltung der heimischen Meisterschaft folgt im ungarischen Nyirad am 24. und 25. September, wo auch die FIA Zentraleuropa-Zone ihre Fortsetzung findet. Spätestens hier werden die letzten Titelentscheidungen fallen.
Über Rallycross:
Im Unterschied zum Rallyesport sind die Teilnehmer beim Rallycross Auto gegen Auto und mit einem Teil ihrer Gegner gleichzeitig auf derselben Bahn unterwegs – Kontakt ist dabei nicht unüblich. Die Strecken sind mit wechselndem Belag aus Schotter und Asphalt sowie Sprungkuppen gespickt. Nur die bestplatzierten Fahrer schaffen es in die Finalläufe, dort kommt es zum Showdown um den Tagessieg. Die einzelnen Rennen dauern selten länger als fünf Minuten, Aufwärmrunde gibt es keine – wenn die grünen Lichter angehen, geht’s los!
Über JWRacing:
Nach fast 20 Jahren aktivem Motorsport entschied sich Jürgen Weiß 2018 dafür, sein Hobby zum Beruf zu machen und seine Erfahrungen in diesem Sport weiterzugeben. Vom professionellen Motorsport bis zu Firmenfahrtrainings und Taxifahrten bietet JWRacing mittlerweile eine breite Palette an Angeboten für Rookies, ambitionierte Amateure, Profis und Unternehmen. JWR baut Rennfahrzeuge aller Art, kümmert sich um den Transport, übernimmt die Betreuung an der Rennstrecke, coacht Piloten und organisiert eigene Events – kurz gesagt alles, was es zum Rennfahren braucht!