Rohr im Gebirge.Die Schneebergland Rallye im niederösterreichischen Rohr im Gebirge wird eine schwere Aufgabe, davon war Hermann Neubauer auch nach einem guten Schotter-Test kurz davor überzeugt. Schließlich war es – von dem einen Test abgesehen – sein erster Einsatz mit dem Ford Fiesta WRC bzw. den Michelin Reifen auf Schotter, zudem kennt „Hausherr“ Gerwald Grössing die anspruchsvollen Sonderprüfungen wie seine Westentasche, und Serienstaatsmeister Raimund Baumschlager darf man ohnehin nie – aber vor allem nicht auf „losem Geläuf“ – unterschätzen.
Foto: Martin Butschell, [b]bmp[/b] motorsportfotos
Am Ende kam es aber anders, und Hermann Neubauer durfte gemeinsam mit seinem Co Bernhard Ettel und dem ZM-Racing Team rund um Max Zellhofer über den ersten ÖM-Sieg bei einer Schotterrallye jubeln. Der Weg zum Sieg hätte dabei nicht spektakulärer sein können: Nach der ersten Runde (drei Sonderprüfungen, darunter die Königs-SP „Jagahütt“ mit 28,22 Kilometer Länge) lag das Duo Neubauer/Ettel bereits 19,4 Sekunden hinter der führenden Mannschaft Grössing/Schwarz, auf die Zweitplatzierten Baumschlager/Zeltner fehlten 3,1 Sekunden. Wobei das durchaus im Plan war: „Ohne Probleme ins Ziel kommen und viele Punkte mitnehmen“, lautete die von Neubauer selbst ausgegebene Devise.
Doch dann kam die zweite Durchfahrt der 28,22 Kilometer langen Prüfung „Jagahütt“ – und was Hermann Neubauer, tatkräftig unterstützt von Bernhard Ettel, dort ablieferte, war schlichtweg sensationell: Mit einer wahren „Wunder-Performance“ war er gleich 29,9 Sekunden schneller als „Hausherr“ Grössing und unglaubliche 40,1 Sekunden schneller als Titel-Rivale Raimund Baumschlager. Von da an gab es dann kein Halten mehr: Mit zwei weiteren SP-Bestzeiten ließ Neubauer an seinem Anspruch auf den Sieg keinen Zweifel mehr aufkommen und brachte diesen mit Platz zwei auf der abschließenden PowerStage (hinter Grössing) souverän ins Ziel.
„Ein WRC auf Schotter macht so viel Spaß, das war heute einfach ein unfassbar geiler Tag. Dieser Sieg ist der absolute Wahnsinn, ich kann das überhaupt noch nicht glauben, damit hätte ich wirklich niemals gerechnet. Aber auf der langen Sonderprüfung habe ich offenbar alles richtig gemacht. Ich hatte ein gutes Gefühl, ein perfektes Set-Up mit viel Bodenfreiheit. Da hab‘ ich’s geholt. Auf der PowerStage wollte ich nichts mehr riskieren, aber die zwei Punkte sind natürlich toll. Wenn ich mir überlege, dass ich seit der EM-Rallye in Lettland vor dreieinhalb Jahren genau 35 Kilometer auf Schotter gefahren bin, ist das alles noch unglaublicher... Danke an das gesamte Team, danke an die Sponsoren und an die vielen Fans!“