Deutschkreuz.Die beim ARC-Rallyetraining gewonnenen Erkenntnisse konnten bei der ersten österreichischen Rallye unter Covid19 erfolgreich umgesetzt werden.
Die Blaufränkischland-Rallye war zugleich der Auftakt der Austrian Rallye Challenge 2021. Siegreich waren Florian Auer (ARC), Philipp Kreisel (ART), Christoph Zellhofer (ARP & Junior-ARC) und Lukas Schindelegger (ARCH).
Nach dem Rallyetraining der Austrian Rallye Challenge (ARC) im vergangenen Herbst konnte am vergangenen Wochenende mit der Blaufränkischland-Rallye endlich die erste Rallye unter Covid19-Vorgaben abgehalten werden. Bei der großen ARC-Saisoneröffnung - leider (noch) ohne Zuschauer - konnten auch zahlreiche Erkenntnisse aus dem ARC-Rallyetraining im Vorjahr umgesetzt werden, wie etwa die kontaktlose Zeitkontrolle...
Die mit 81 Teams stark besetzte zweite Ausgabe der Blaufränkischland-Rallye konnte bei strahlendem Sonnenschein reibungslos abgewickelt werden - eine traumhafte Kulisse für das an der Spitze tobende Duell zwischen dem zweifachen Staatsmeister Hermann Neubauer und dem Staatsmeister 2017 und nunmehrigem ERC-Piloten Niki Mayr-Melnhof, das erst nach dem technischen Ausfall Mayr-Melnhofs nach der fünften von acht Sonderprüfungen zugunsten von Hermann Neubauer entschieden wurde.
ARC: Sieg für deutschen Routinier Florian Auer
Den Sieg in der ARC-Gesamtwertung der Austrian Rallye Challenge holten sich der Deutsche Florian Auer und seine Copilotin Elke Irlacher auf einem Mitsubishi Lancer Evo VIII auf Platz neun des Gesamtklassements. Der 37-Jährige, seit dem Jahr 2001 aktiv im Rallyesport unterwegs, konnte bereits im Jahr 2017 in Österreich aufzeigen: Im Rahmen der Waldviertel-Rallye konnte Auer eine der Rallyeshow-Superspecialprüfungen gewinnen. Als Lieblingszitat gibt Auer in den sozialen Medien an: „Glück geht vorüber - zum Glück!“
Runde 40 Sekunden hinter Auer belegten im Blaufränkischland Bernhard Stitz und Stefan Langthaler im RM-Racing Austria Mitsubishi Lancer Evo VI den zweiten Platz der ARC-Gesamtwertung, gefolgt von Gerald Bacher und Christoph Wögerer im FS Motorsport Subaru Impreza WRX STI. Das Trio Auer-Stitz-Bachler belegt auch in der Unterkategorie ARC1 die ersten drei Plätze. Die ARC2 sicherten sich die Kärntner Gerd Koschier und Philipp Sticker auf einem Mitsubishi Lancer Evo VII. Die ARC3 für ältere 2WD-Fahrzeuge ging an Thomas Regner und Gottfried Witzmann auf einem Renault Clio R3.
ART: Sensationspilot Kreisel als Trophy-Sieger
Die Austrian Rallye Trophy (ART) für moderne Fahrzeuge konnte mit Philipp Kreisel der Sensations-Zweite dieser Rallye für sich entscheiden. Kreisel, der mit seinen Brüdern die Firma Kreisel Electrics betreibt und mit Baumschlager Rallye Racing bald schon die Rallye-Staatsmeisterschaft „elektrifizieren“ möchte, konnte mit dem herkömmlichen, benzin-angetriebenen Skoda Fabia Rally2 evo in seiner erst dritten Rallye geradezu sensationell gute Zeiten fahren - auf SP2 lag er nur 4,8 Sekunden hinter den nahezu zeitgleichen Mayr-Melnhof und Neubauer. Im Ziel zeigte sich Kreisel glücklich, aber auch erschöpft: „Am Schluss hat uns die Sonne mehrmals geblendet, es war sehr anstrengend, hier die Konzentration zu bewahren.“ Seine unglaubliche Performance führt Kreisel auch auf seinen Beifahrer Daniel Foissner zurück, der seit 2008 aktiv ist und den viele noch als Copiloten es früheren Jungtalents David Glachs kennen, der aber auch bereits mit Ernst Haneder, Michael Lengauer oder auch Niki Mayr-Melnhof an den Start ging: „Mit Daniel habe ich einen der besten Beifahrer, ich profitiere von seiner Erfahrung und natürlich ist das BRR-Team ganz einfach top, da läuft alles wie geschmiert.“
Gerald Rigler, der die ARC 2014 sowie die ART 2017 gewinnen konnte, belegte bei seinem Debüt in einem in den typischen Rigler-Farben gehaltenen und vom neuen RM Racing Austria Team (RM=Rigler/Mühlberger) eingesetzten Skoda Fabia Rally2 evo mit einem Rückstand von 34,2 Sekunden Platz zwei der ART, als Copilot war wie schon im Vorjahr Christian Tinschert im Einsatz. Rigler zeigte sich vom Fabia angetan: „Der macht wirklich Spaß! Leider hatte ich ein paar Fehler drinnen.“ Der umtriebige Tiefbohr-Unternehmer wird in Mallorca an einer Rallye teilnehmen und dort auch, so weit es Corona zulässt, seinen Geburtstag gebührend feiern. Kreisel und Rigler belegen auch die Spitzenplätze der Subwertung ART1.
Jungtalent Nikolai Landa hat zwar ein Duell gegen Michael Kogler um die beste 2WD-Platzierung verloren, indem er sich in der letzten Kurve überschlug, konnte aber mit seinem Beifahrer und Vater Günter Landa im Ford Fiesta Rally4 des Drift Company Teams von Beppo Harrach noch Platz drei der ART-Gesamtwertung belegen, in der ART2 konnte das Duo Landa/Landa quasi im Alleingang den Sieg für sich beanspruchen.
ARP: Christoph Zellhofer gewinnt im ZM Racing Proto auch die Junior-ARC
In der relativ neuen Austrian Rallye Production Class (ARP) konnten sich Christoph Zellhofer und Christina Ettel im Suzuki Swift ZMX Proto des ZM Racing Teams deutlich durchsetzen. Der Sohn von ZM Racing-Teamchef Max Zellhofer konnte im Gesamtergebnis einen großartigen sechsten Platz belegen und damit auch einige Fahrzeuge der Klasse RC2 respektive Rally2 (vormals R5) hinter sich halten - obwohl auf den morgendlichen Prüfungen 1 und 2 die Servo-Lenkung ausfiel, was laut Max Zellhofer rund 30 Sekunden kostete. Der ZM Racing-Teamchef zeigte sich zufrieden mit dem teameigenen Proto-Fahrzeug: „Es läuft immer besser - Proto ist einfach eine Möglichkeit, mit einem Drittel der Kosten eines Rally2-Fahrzeugs immer noch sehr guten Rallyesport betreiben zu können.“ Christoph Zellhofer konnte sich mit seinem ARP-Sieg auch in der Wertung der Junior-ARC durchsetzen.
Auf Platz zwei der ARP-Gesamtwertung landeten Michael Denk und Anne Katharina Stein im Race Rent Austria Mitsubishi Lancer Evo VIII Proto vor Rallye-Urgestein Robert Zitta, der wie gewohnt gemeinsam mit Peter Stemp einen Subaru Impreza WRX STI N14 pilotierte.
ARCH: Vater/Sohn-Duo Schindelegger siegt vor Comeback-Pilot Hulak
In der historischen ARC feierte Jungpilot Lukas Schindelegger gemeinsam mit seinem Vater Helmut im blütenweißen Ford Escort RS 2000 MkII einen verdienten Sieg - lediglich zwei historische Fahrzeuge lagen im Gesamtklassement vor dem Duo: Der vierfache Historische Europameister Karl Wagner und der ebenso erfahrene Alois Nothdurfter.
Auf Platz zwei der ARCH-Gesamtwertung landete Andreas Hulak bei seinem vielbeachteten Comeback mit Copilot Thomas Stock auf einem knallgelben Ford Escort RS 2000. Der Niederösterreicher, der früher sowohl im Rallycross- als auch im Rallyesport Erfolge feiern konnte, kämpfte am Vormittag mit massiven Lenkungsproblemen, die man aber offenbar im Mittagsservice in den Griff bekommen konnte. Schindelegger und Hulak belegten auch in der Subkategorie ARCH3 die Plätze eins und zwei.
Auf Platz drei der ARCH-Gesamtwertung landeten Christoph Königseder und Bianca Lindtner auf Ford Fiesta Xr2i, die damit auch in der Subkategorie ARCH4 als einziges Team im Ziel erfolgreich waren. In der ARCH1 sah keines der beiden gewerteten Teams das Ziel.