St. Veit.Fünf Starts, vier Podiumsplatzierungen in der Gesamtwertung und ein technisch bedingter Ausfall - das ist nach dem 1. Murauer Rallyesprint die beindruckende Bilanz vom Steirer Günther Knobloch bei den „Sankt Veit Rallyes“. Das vierte Podium war mit dem seriennahen SUBARU WRX STI jedoch alles andere als Routine - bei dem für einen ARC-Lauf enorm starken Starterfeld hatte weder Günther Knobloch noch sein Wolfsberger Co-Pilot Jürgen Rausch damit gerechnet. Neben den vier aktuellen, rund fünf Mal so teuren Top-Fahrzeugen der R5-Kategorie - pilotiert unter anderem von Rallye-Staatsmeister Hermann Neubauer und ART-Sieger Gerald Riegler - waren auch vier S2000 Fahrzeuge mit teilweise sehr erfahren Piloten am Start. Darüber hinaus einige gut vorbereitete Mitsubishi Evo´s von Race-Rent, Daniel Fischer im Gruppe-A Subaru und Michael Kogler im DS3 R3-Max. Nach Rang acht beim noch stärker besetzten ORM-Lauf im Lavanttal wäre ein Top-10 Ergebnis dennoch wohl als wenig ambitioniert Ziel einzustufen gewesen, die Devise lautete daher „Attacke auf Top-5 Gesamt und den siebten M1 Sieg in Folge“.
Auf SP1 zeigten Knobloch/Rausch mit einer 5. SP-Gesamtzeit und der ersten von vier M1-Bestzeiten einen souveränen Start in die Rallye. Bei den schnellen Passagen wagte sich das Duo noch nicht ganz ans Limit, der zweite Durchlauf war hingegen schon wesentlich ambitionierter. Sechs Sekunden und somit 5/10tel pro Kilometer schneller waren eine erste Ansage in Richtung des erklärten Zieles. 9 Sekunden hatte das Duo nach SP2 auf den ARC-Sieger 2016 - Daniel Fischer im Gruppe A-Subaru – herausgefahren, die Basis war gesetzt. Auf den viertplatzierten Michael Kogler verloren die beiden 5,6 Sekunden, keine unlösbare Aufgabe für die noch ausständigen sehr selektiven 40,4 SP-Kilometer. Die folgende SP3 – eine „Königs-SP“, auch im Vergleich zu anderen Sonderprüfungen in der ORM – wurde bei Regen zu einer wirklichen Herausforderung. Das Duo meisterte diese ohne einen einzigen „big moment“ – weil der zu dem Zeitpunkt Zweitplatzierte Bernd Zanon seinen Peugeot 208 R5 in die Botanik warf, lag das Team nach der SP3 sogar unerwartet auf dem vierten Gesamtrang. Der Rückstand auf den jetzt drittplatzierten Michael Kogler wuchs nach einer starken SP3 des Niederösterreichers jedoch um 3,6 Sekunden auf 9,2 Sekunden an.
Knobloch: „Wir hatten uns vor SP3 entschieden Risiko raus zu nehmen weil wir beim Besichtigen sahen, dass der Grip auf der SP mehrmals wechselte. Speziell bei der regennassen Fahrbahn waren einige Passagen schwer einzuschätzen, auch die Frage ob der Schrieb perfekt passen würde, war noch nicht beantwortet. Der Schrieb war fehlerfrei - wir waren somit in SP3 zwar ohne Risiko, aber leider auch zu langsam unterwegs.“ Mit einer weiteren 5. Gesamtzeit lag das Duo auf P4 Gesamt und mit riesen Vorsprung in der M1 eigentlich voll im Plan, dennoch war Knobi unzufrieden. Eine SP vor Schluss fehlte 9 Sekunden auf Michael Kogler und das Gesamtpodium, keine ideale Ausgangslage. „Vor dem Start zur letzten SP entschieden Jürgen und ich, volles Risiko zu gehen – der Schrieb war perfekt und das Auto versichert, also gab es noch mal „20 Kilometer Maximum Attack“ zum Abschluss. Am Ende der SP war ich mir sicher, alles gegeben zu haben. Das Ergebnis war eine positive Überraschung – wir konnten eine unglaubliche 3. Gesamtzeit realisieren, waren 20 Sekunden schneller als Michael Kogler und weniger als 1,5 Sekunden pro Kilometer langsamer als der Sieger Hermann Neubauer. Damit war uns nicht nur das Gesamtpodium sicher sondern auch meine gute Laune zurück. Was für eine geile Prüfung, was für eine geile Rallye – am Abend nutzen wir die Gelegenheit, mit unserer Rallye Freunden auf den Erfolg anzustoßen - das nahm im Gegensatz zur letzten Prüfung mehr Zeit als gedacht in Anspruch.“
Neben dem ersten Gesamtpodium konnte das CONTIGER RALLYE Team auch den 7. M1 Rallye-Masters Sieg in Folge und den ersten ARC-Sieg feiern. Der nächste M1-Lauf findet im Juli im Rahmen der Rallye Weiz statt.