Dobersberg.Sechs Race Rent Austria Teams freuen sich auf die Herbstrallye Dobersberg - denn, nicht alle Tage kann man mit einem Weltmeister (Ott Tänak, 2019) in der gleichen Rallye fahren.
Michael Kogler kann zudem noch Dritter der ARC 2023 werden.
Beim Grande Finale der Austrian Rallye Challenge starten insgesamt sechs Teams unter den Fittichen von Race Rent Austria - sie alle scharren top motiviert in den Startlöchern...
Stockinger/Moser: Neuer Motor, neue Hoffnung</b>
Markus Stockinger tritt beim großen ARC-Finale mit einem neuen Motor in seinem Mazda 2 Proto an: „Schauen wir einmal, was drinnen ist - zuletzt in Aspang waren wir ja schwer gehandicapt mit dem alten Motor.“ Sarkastisch fügt „Stocki“, wie ihn seine Freunde nennen hinzu: „Besser wie zuletzt wird der Neue auf jeden Fall sein.“
Doch Stockinger wäre nicht Stockinger, hätte er das neue Aggregat nicht auch auf dem Prüfstand auf Herz und Nieren geprüft: „Wir waren bei der Firma ECU Performance in Wien und haben das Auto samt Motor auf den Leistungsprüfstand gestellt. Wir haben den Motor bereits auf die 34 Millimeter Restriktor eingestellt, die wir 2024 fahren dürfen, fahren aber natürlich in Dobersberg noch einmal mit dem 33er-Restriktor. Jedenfalls waren die Werte vielversprechend.“ Markus Stockinger wird auch in Dobersberg wieder mit seinem Stamm-Beifahrer Johann Rainer Moser an den Start.
Frühwald/Steinbauer: Premiere im Waldviertel
„Wir wollen schauen, dass wieder alles normal abläuft, wie es schon bei der Perger Mühlsteinrallye der Fall war“, erklärt Reinhard Frühwald. Sein Fokus liege bereits bei 2024: „Wir konzentrieren uns eher auf das nächste Jahr - denn wenn es finanziell möglich sein sollte, wollen wir 2024 eine ganze ARC-Saison absolvieren.“
Die Herbstrallye fährt Frühwald zum ersten Mal: „Das wird nicht so leicht für mich - denn die meisten unserer Mitbewerber kennen die Herbstrallye.“ Frühwald startet mit Roman Steinbauer, mit dem er heuer bereits bei der Blaufränkischland-Rallye an den Start ging und jedoch wegen eines mechanischen Defekts vorzeitig aufgeben musste. „Wir wollen das Auto haltbarer machen - es war auch oft viel Pech dabei. Wir wollen dennoch unser Bestes geben und das Auto entsprechend gut ausrüsten.“
Leitner/Matusch: Von Röhrl zu Tänak
Rudolf Leitner hat es, in jüngeren Jahren, einst live erlebt, als Walter Röhrl seinen Audi Quattro bei der Semperit-Rallye zum Test-Einsatz brachte: „Das war gigantisch und hat mich sicher geprägt.“
Die Herbstrallye, die zum Teil auf den legendären Prüfungen der Semperit-Rallye abgehalten wird, war auch Leitners erste Rallye, im Jahr 2018, mit Race Rent Austria, versteht sich: „Seither ist das eine meiner Lieblingsrallyes.“ Der frischgebackene ORM Trophy Champion fährt erneut mit Stamm-Co Roland Matusch.
Beim Grande Finale mit niemand geringerem als Ott Tänak im Ford Puma Rally1 Hybrid in der Nennliste freut sich Leitner darüber, überhaupt dabei zu sein: „Wenn man mit einem Weltmeister wie Tänak in ein und der selben Starterliste stehen kann, dann ist das schon etwas ganz Besonderes. Wir genießen dieses großartige Starterfeld, wollen Spaß haben und durchkommen.
Wögerer/Edenstöckl: Kaltes Wasser
Gar nicht so einfach wird die Herbstrallye für Christoph Wögerer - aus verschiedenen Gründen: „Zum einen haben wir nach der Rallye Weiz meinen Mitsubishi komplett serviciert, er wurde quasi einem Gesundheitscheck unterzogen und ich habe mir an der Hinterachse neue Bremsen gegönnt. Damit waren wir am Samstag in der MJP Arena in Fuglau, um die Bremsen einzustellen. Und das war alles andere als easy - das Auto hat immer wieder hinten überbremst weil es nicht so einfach ist, den richtigen Bremswert zu finden.“ Was noch hinzukam: „Bei dem Test wurde ein Differenzial zerstört, das wir nun wieder einbauen werden - da werden wir also wieder einige Stunden Arbeit und ein paar Euros investieren.“
Doch das ist noch immer nicht alles: „Da Cheeses“ Stamm-Co Simon Schmidinger hatte vor wenigen Wochen einen Radunfall und fiel verletzungsbedingt aus: „Ich fahre nun mit Günther Edenstöckl, mit dem ich bereits bei der Blaufränkischland-Rallye als Vorausauto gefahren bin. Er hat sich sogleich bereit erklärt, einzuspringen und auch schon den verpflichtenden Erste Hilfe Kurs absolviert. Nur: Vorausautofahren ist etwas anderes als im Bewerb zu fahren - für Günther wird es schon ein Sprung ins kalte Wasser. Ich selbst bin seit der Rallye Weiz nicht mehr gefahren - daher ist das Wichtigste, dass wir beide eine Gaudi haben und dass sich Günther gut einleben kann. Am Besten wäre es, wenn wir beide etwas dazulernen könnten. Vom Wetter her wird es rutschig und regnerisch - die besten Voraussetzungen also für eine unterhaltsame Rallye.“
Lamprecht/Mattes: Einmal noch im eigenen Proto
„Eigentlich wollte ich meinen Ford Fiesta Proto verkaufen“, gesteht Benjamin Lamprecht. „Bevor er jetzt aber nur herumsteht, werde ich ihn bei der Herbstrallye bewegen - zudem ist das meine Heimrallye und man darf nicht oft mit einem WRC-Fahrer in der gleichen Rallye an den Start gehen. Verkaufen möchte ich das Auto aber auf jeden Fall - denn ich habe einfach zu wenig Zeit, um daran herumzuschrauben. Das habe ich ganz klar unterschätzt - ich möchte den Wagen verkaufen und mir dann ab und an ein Auto bei Race Rent Austria mieten. Das ist für mich aus Zeitgründen viel einfacher.“ Lamprecht ist von Beruf Bautischler respektive Zimmerer - somit sind auch seine „Schrauberqualiäten“ in punkto KFZ-Technik limitiert: „Das geb ich gerne zu - man kann nicht alles können. Und ich habe beruflich einfach viel zu viel um die Ohren.“
Dass Lamprecht ein klarer Lokalmatador ist, zeigt folgende Tatsache: „Der Start der SP Niederedlitz liegt 100 Meter neben meinem Firmengebäude.“ Dass zur Herbstrallye all seine Freunde kommen werden, liegt auf der Hand: „Da werden natürlich alle auf den Füßen sein - die sind alle interessiert an Rallye, an Fußball dagegen haben sie gar kein Interesse. Da geht es mir ganz ähnlich.“ Benjamin Lamprecht fährt bei der Herbstrallye Dobersberg mit Copilot Emanuel Mattes.
Kogler/Ölsinger: ARC-Platz 3 halten
„Ich möchte den Veranstaltern zu dem großartigen Nennergebnis gratulieren“, eröffnet Michael Kogler. „Es zeigt den Stellenwert der Austrian Rallye Challenge und der Herbstrallye - diese Rallye ist international sehr angesehen.“ Kogler, der wieder mit Gabriele Ölsinger an den Start geht, erwartet „neblige, kalte Prüfungen - was mir durchaus liegt“.
Kogler liegt in der Gesamtwertung der ARC mit 69 Punkten auf Platz drei und würde diese Platzierung gerne behalten - doch mit Raphael Dirnberger und Florian Auer (jeweils 63 Punkte) gibt es starke Verfolger. Michael bleibt optimistisch: „Ich möchte den dritten Platz in der ARC-Jahresendwertung festigen. Damit wäre ich sehr zufrieden.“
Zufrieden ist Michael Kogler auch mit dem VW Scirocco TDI, der mit dem umweltfreundlichen HV100-Diesel betrieben wird: „Das ist ein Vorzeigeprojekt - wir befinden uns im ersten Jahr und dass wir in der ARC so gut liegen, bestätigt die Leistung unseres gesamten Teams.“