Jännerrallye.Michael Lengauer gewann nach dem Vorjahr auch heuer die LKW FRIENDS on the road Jännerrallye powered by WIMBERGER
Mit dem Tempo des Lokführers aus Grünbach kam keiner seiner Herausforderer mit
Immer wieder wird das heimische Motorsportjahr mit der diesmal schon 38. Auflage der LKW FRIENDS on the road Jännerrallye powered by WIMBERGER eingeläutet. Dieser Rallyeklassiker im Norden unseres Landes ist sowohl für die Aktiven als auch für die Fans gleichermaßen schon einer der Höhepunkte im prall gefüllten Motorsport Kalender 2025. Auch heuer folgten viele Rallyefans dem Aufruf ins Mühlviertel nach Freistadt zu kommen, um den Rallyeartisten bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Nach Schätzungen wurden rund 100.000 Zuschauer gezählt, die dieser Aufforderung ins Mühlviertel zu kommen gefolgt sind.
Für die Durchführung dieses Rallyeklassikers war wieder der Rallyeclub Mühlviertel gemeinsam mit der Jännerrallye Freistadt gGmbH verantwortlich. Die beiden Verantwortlichen der Obmann Christian Birklbauer für den RC Mühlviertel und Georg Höfer als Geschäftsführer der gGmbH, die wie schon in der Vergangenheit diese Aufgabe ehrenamtlich übernommen haben, wurden durch ein großartiges Team von freiwilligen Helfern unterstützt.
Man hat im Vorfeld dieses Rallyeklassikers versucht wieder viele neue Impulse in den Ablauf einzubauen, um damit weiterhin die Attraktivität aufrecht zu halten. So wurde nach langer Zeit wieder die Gemeinde Kefermarkt in die Streckenführung eingebunden, man hat mit der Sonderprüfung 3 in Unterweissenbach die längste Prüfung über mehr als 21 Kilometer der gesamten Meisterschaft aus dem Boden gestampft, auf dem Stadtkurs in Freistadt der Sonderprüfung 15 und 18 Neuland betreten, in dem man das Firmengelände der INNOVAMETALL in die Sonderprüfung eingebaut hat und durch eine der Hallen in vollem Renntempo gefahren ist. Das sind nur einige der Neuerungen, viel weitere, wie etwa die erweiterte Liveberichterstattung mit dem ORF sowie die eigene Liveberichterstattung mit der heimischen Firma The Streamers unter der Führung von Claudio Sunk mit dem Moderatorenteam Thomas Hölzl (ORF), Peter Bauregger, Christian Wurzer und der Expertin Katrin Becker seien hier besonders erwähnt.
Interessant war auch die Entwicklung der Wettersituation. War man im Vorfeld der Rallye eigentlich sicher, dass man diesmal keine Winterrallye erleben wird, so wurde man bereits am Start der Rallye eines Besseren belehrt. Väterchen Frost und richtiger Schneefall in den höheren Regionen sorgten dafür, dass man eine klassische Winterrallye erleben durfte. Sowohl die Aktiven als auch die zahlreichen Fans waren von dieser Tatsache begeistert.
Großer Dank gilt den befreundeten Motorsportclubs, die sich mit ihren vielen Mitgliedern bereit erklärt hatten, dem Veranstalter bei der Bewältigung vieler Aufgabe unentgeltlich behilflich zu sein. Natürlich großer Dank gilt auch den Sponsoren der Rallye, den Medienpartnern und auch vielen kleineren Sponsoren ohne deren Hilfe die Durchführung einer solchen Großveranstaltung überhaupt nicht möglich wäre.
Weiters geht der Dank an die Behörden, die Rallyegemeinden mit ihren verantwortlichen Bürgermeistern, an die Polizei, an die Rettung an die Feuerwehren und auch an die vielen ehrenamtlichen Helfer und Freunde, die Tag und Nacht für die Rallye unterwegs waren.
Zum sportlichen:
Die LKW FRIENDS on the road Jännerrallye powered by WIMBERGER 2025 trug nicht nur in der offiziellen Veranstaltungsbezeichnung viele Namen, sondern wurde auch im sportlichen Erscheinungsbild besonders von einem Namen beherrscht. Michael Lengauer war wie letztes Jahr die Hürde, an der all seine Konkurrenten scheiterten. Der Lokführer aus Grünbach flog mit seinem Skoda Fabia Rally2 wie kein anderer über das durch Schnee und Eis unglaublich herausfordernde Terrain und gewann neuen der insgesamt 19 Sonderprüfungen. Mit der Wiederholung seines Jännerrallye-Triumphs aus dem Vorjahr war er nach Franz Wittmann (dem dies mehrmals gelang) der einzige Österreicher, der einen „Doppelsieg“ in Freistadt feiern konnte. Als letztem Ausländer gelang dieses Kunststück dem Tschechen Jan Kopecky 2012 und 2013.
Michael Lengauer: „Ich bin wirklich mega happy, muss mich aber auch bedanken. Es waren so viele Fans an diesem Wochenende an der Strecke; die uns angefeuert haben. Ich glaube, so viele Raketen sind zu Silvester nicht abgefeuert worden, wie ich hier gesehen habe. Knapp vor dem Ziel habe ich noch eine Schrecksekunde gehabt. Da bin ich etwas von der Linie abgekommen und kurz ins Aus gerutscht. Aber letztendlich ist alles gut gegangen.“
Auch diesmal blieb also dem vierfachen Staatsmeister Simon Wagner ein Sieg in Freistadt verwehrt. Der erst knapp vor der Rallye erfolgte Umstieg auf einen Hyundai i20 Rally2 erfordert noch den nötigen Feinschliff. Trotzdem kam der Unterweitersdorfer dem entfesselten Gewinner am nächsten.
Simon Wagner: „Ich bin nicht enttäuscht über den zweiten Platz oder dass ich hier wieder nicht gewinnen konnte. Lengi ist eine riesige Rallye gefahren und hat sich den Sieg verdient. Er hat ein super Paket gehabt und das gut genützt. Für mich zählt, dass ich gesehen habe, dass ich auch mit einem für mich völlig neuen Auto ganz vorne dabei sein kann. Wenn wir die notwendigen Feinheiten noch herausarbeiten können, bin ich guter Dinge für die Zukunft.“
Das Siegespodest der heurigen Jännerrallye komplettiert der Tscheche Jan Cerny als Dritter. Der Citroen-Pilot spürte lange Zeit den Hauch von Österreichs Vizestaatsmeister Luca Waldherr im Nacken, doch als dieser heute in der Früh wegen einem technischen Defekt (Wasserpumpe) ausfiel, war der Weg eigentlich frei.
Eine nicht alltägliche Show lieferte Hermann Neubauer, der hinter dem Tschechen Filip Mares (Toyota Yaris Rally2) Platz fünf holte. Er brauchte für seinen Ford Fiesta Rally2 an diesem Wochenende gleich drei(!) Windschutzscheiben, weil er offensichtlich partout nicht akzeptieren wollte, dass eine Schneestange halt stärker ist als Verbundglas. Dabei blies blies ihm und seinem Copiloten Bernhard Ettel im wahrsten Sinn des Wortes eisiger Wind entgegen. Weil die Sicht so beeinträchtigt war, drückte der Salzburger nämlich die kaputte Scheibe im Ziel der SP 13 raus und musste daher die zehn Kilometer lange Sonderprüfung 14 Windhaag ohne Frontglas absolvieren – dass das Duo dabei sogar Bestzeit fuhr, führte Neubauers Teamchef Max Zellhofer darauf zurück, dass „ihnen wahrscheinlich so kalt unterm Helm war, dass sie ganz besonders schnell im Ziel sein wollten“!
Der Sieg in der ORM 2 ging in Freistadt an den Deutschen Hermann Gassner jr. Er gewann im Renault Clio R3 vor Martin Rossgatterer (Ford Fiesta Rally3) und Christoph Zellhofer (Suzuki Swift ZMX).
Die ORM 3 entschied Marcel Neulinger (Opel Corsa Rally4) vor Alexander Kaar und Thomas Traussnig (beide Peugeot 208 Rally4) für sich. Marcel Neulinger gewann damit auch die Junioren-Wertung.
In der Historischen Staatsmeisterschaft triumphierte Günther Königseder im Lancia Delta Integrale souverän vor Patrick Gaubinger (Audi Quattro) und Markus Oßberger (Audi Coupe Quattro).
Der Mühlviertel-Cup ging ebenfalls an Gesamtsieger Michael Lengauer vor Martin Rossgatterer und Ernst Haneder (Toyota Yaris).
Simon Wagner gewann den Regional Rally Cup vor den beiden Tschechen Jan Cerny und Filip Mares.
Letztendlich ging der Sieg in der Ü50-Trophy an Kris Rosenberger (VW Polo R5 GTI) vor Ernst Haneder und Johannes Keferböck (Toyota Yaris Rally2).
Alle Infos auch unter www.jaennerrallye.at
38. Jännerrallye, Endstand nach 19 Sonderprüfungen
Platz | Team | Nation | Fahrzeug | Zeit |
1. | Michael Lengauer / Erik Fürst | A/A | Skoda Fabia Rally2 | 2:12:32,1 Std |
2. | Simon Wagner / Hanna Ostlender | A/D | Hyundai i20 Rally2 | +28,3 Sek |
3. | Jan Cerny / Ondrej Krajca | CZ/CZ | Citroen C3 Rally2 | +1:20,9 Min |
4. | Filip Mares / Radovan Bucha | CZ/CZ | Toyota Yaris Rally2 | +2:44,2 Min |
5. | Hermann Neubauer / Bernhard Ettel | A/A | Ford Fiesta Rally2 | +2:49,6 Min |
6. | Hermann Gaßner / Michael Wenzel | D/D | Renault Clio Rally3 | +6:01,8 Min |
7. | Martin Rossgatterer / Andreas Thaurböck | A/A | Ford Fiesta Rally3 | +8:06,8 Min |
8. | Kris Rosenberger / Sigi Schwarz | A/A | VW Polo R5 GTI | +8:51,0 Min |
9. | Christoph Zellhofer / Andre Kachel | A/A | Suzuki Swift ZMX | +9:29,1 Min |
10. | Ernst Haneder / Alexander Ahorner | A/A | Toyota Yaris | +10:08,5 Min |
Stände in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft:
ORM: 1. Michael Lengauer 33 Punkte, 2. Simon Wagner 28, 3. Jan Cerny 22.
ORM 2: 1. Hermann Gassner 35 Punkte, 2. Martin Rossgatterer 28, 3. Christoph Zellhofer 23.
ORM 3: 1. Marcel Neulinger 35 Punkte, 2. Alexander Kaar 24, 3. Thomas Traussnig 23.
ORM Junior: 1. Marcel Neulinger 35 Punkte, 2. Thomas Traussnig 28, 3. Nico Neulinger 24.
Nächster ORM-Lauf: Rebenland Rallye in Leutschach am 28. / 29. März 2025
Sportpressedienst
Armin Holenia/Wolfgang Nowak