Freistadt.Anzahl der Sieganwärter hoch wie nie!
Zum Auftakt der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft dürfen sich die Fans in Freistadt auf ein Feuerwerk des Motorsports freuen. Nach finalem Stand werden sich in der PS-stärksten Kategorie der ORM gleich 20 (!) Teams mit Rally2-Boliden um den Sieg bei der 36. LKW FRIENDS on the road Jännerrallye powered by Wimberger matchen. Im Vordergrund steht dabei natürlich die Jagd auf den regierenden Meister Simon Wagner. Der Oberösterreicher hat letzte Saison die Meisterschaft klar dominiert und damit seinen Titel von 2021 erfolgreich verteidigt. Nun sind die Karten jedoch wieder neu gemischt und die körperlichen Akkus nicht nur beim Doppel-Champion, sondern auch bei dessen hochkarätigen Konkurrenten wieder aufgeladen. Wie jedes Jahr bei der Jännerrallye gilt auch heuer der Spruch: „Wird’s nicht weiß, gibt es Eis“. Zwei Bedingungen also, die vom Terrain her Rallyesport in Feinkultur versprechen.
ORM
Von der Besetzung her spricht alles für einen hochspannenden Kampf um den Triumph in Freistadt. Simon Wagner, der hier noch nie gewonnen hat, stehen mit Hermann Neubauer (Sieger 2020), Julian Wagner (Sieger 2019), Raimund Baumschlager (Sieger 2004, 2006, 2009, 2015) und Johannes Keferböck (Sieger 2018) gleich vier Piloten gegenüber, die auf dem Jännerrallye-Podest schon ganz nach oben klettern durften. Doch nicht nur diese sind potenzielle Sieganwärter bei der Jännerallye 2023!
Zudem kommt nämlich mit dem französischen WM-Piloten Adrien Fourmaux, der in Freistadt vom Amstettner ZM-Racing-Team betreut wird und die Jännerrallye als Test für Monte Carlo gewählt hat, ein heißes, unberechenbares Eisen ins Mühlviertel. Sein neuer M-Sport Teamkollege Grégoire Munster aus Luxemburg, seines Zeichens WRC2-Sieger beim letzten WM-Lauf in Japan, hat sich ebenso für einen Einsatz im Mühlviertel entschieden. Mit Pepe Lopez hat auch der amtierende spanische Meister seinen Start im Hyundai i20 N Rally2 angekündigt. Auch den Steirern Kris Rosenberger (Staatsmeister 1997) und Gernot Zeiringer ist eine Topplatzierung zuzutrauen.
Und die Liste der bekannt imponderablen Local Heroes in Rally2-Fahrzeugen hat mit bekannten Namen Martin Fischerlehner, Martin Rossgatterer, Michael Lengauer, Ernst Haneder, Philipp Kreisel, Gerald Rigler, Severin Katzensteiner, Manuel Wurm, Markus Steinbock ebenfalls eine beeindruckende Länge. Last, but not least lenkt der Niederösterreicher Daniel Mayer diesmal mit dem Peugeot 208 T16 ebenfalls ein Rally2-Auto.
Die Stimmen der Toppiloten:
Simon Wagner (Skoda Fabia RS Rally2): „Es war für uns ein hartes Stück Arbeit, ein konkurrenzfähiges Paket für die Jännerrallye zu schnüren. Umso mehr freut es mich, dass ich hier am Start stehen kann. Das ist nicht nur für uns als Team wichtig, sondern auch für unsere regionalen Partner, bei denen ich mich hoffentlich mit einer starken Performance bedanken kann.“
Hermann Neubauer (Skoda Fabia Rally2): „Ich bin sehr glücklich, dass es diese Rallye endlich wieder gibt. Nach meinem Umstieg von Ford auf Skoda bin ich selbst gespannt, wie es laufen wird. Versprechen kann ich aber wie immer vollen Einsatz und die Orientierung nach vorne.“
Johannes Keferböck (Skoda Fabia Rally2 Evo): „Nach langer Pause der Jännerrallye freut es mich, dass es sie wieder gibt und ich wieder dabei sein kann. Ich denke, dass es ein guter Kampf in alle Richtungen wird. Es gibt einige neue Autos, andere haben das Fabrikat gewechselt. Das wird für alle eine super Sache, und vor allem diese Klausner-Zeremonie hintennach wird sicher ein Highlight für alle Zuseher.“
Raimund Baumschlager (Skoda Fabia RS Rally2): „Zum einen freut es mich, dass ich nach meiner Herzgeschichte in meine 40. Rallyesaison starten kann. Ich fühle mich fit, meine Werte sind wieder top. Es gibt nichts Schöneres, wenn die Sponsoren und die Mannschaft hinter einem stehen. Noch dazu mit dem neuen Skoda Fabia RS. Die Zielsetzung ist klar: einfach so viel als möglich über das Auto lernen, das man dann an die Kunden weitergeben kann. Ansonsten freue ich mich auf eine komplett lässige und stressfreie Saison, ohne dass man unbedingt Favorit sein muss. Weil mit 63 Jahren wäre es ja fast unverschämt, wenn man sich als Favorit abstempelt.“
ZM-Racing Teamchef Max Zellhofer zum Einsatz von WM-Pilot Adrien Fourmaux (FRA/Ford Fiesta Rally2 MK2): „Wir von ZM-Racing fassen es als eine Ehre auf, wenn M-Sport als offizielles Einsatzteam von Ford uns die Möglichkeit bietet, mit unserer Crew diesen Testeinsatz für Adrien technisch zu betreuen. Unsere ganze Mannschaft ist dementsprechend motiviert. Unser Ziel ist es, dem Fahrer ein perfekt vorbereitetes Auto zu geben und M-Sport viele neue Erkenntnisse für den Start in Monte Carlo und die nächstjährige Rallye-WM zu liefern. Natürlich wäre es auch schön, wenn unser Auto mit Adrien Fourmaux bei der Jännerrallye aufs Podest fahren könnte.“
Martin Rossgatterer (Skoda Fabia Rally2 Evo): „Ich bin überglücklich, dass es den Veranstaltern gelungen ist, die Jännerrallye nach zwei Jahren Pause wieder auf die Füße zu stellen. Zudem freut es mich, dass ein irrsinnig leistungsdichtes Feld am Start steht. Das spricht gewaltig für den Rallyesport in Österreich und auch für die Staatsmeisterschaft. Ich bin bereit für einen tollen Fight mit den Local Heroes.“
Philipp Kreisel (Skoda Fabia Rally2 Evo): „Für mich als echten Freistädter ist es natürlich besonders super, dass die Jännerrallye endlich wieder stattfindet. Jetzt hoffe ich noch, dass es auch Schnee geben wird, damit der Spaßfaktor noch höher ist. Auch dass es eine neue Prüfung unmittelbar neben der Stadt geben wird, finde ich eine tolle Sache.“
Gerald Rigler (Ford Fiesta Rally2 Evo II): „Ich hoffe auf Schnee und bin schon gespannt auf die neuen Sonderprüfungen. Nach einer nicht gerade erfolgreichen Saison 2022 wäre ich mit einer Zielankunft und Platzierung unter den Top Ten schon zufrieden.“
Kris Rosenberger (VW Polo GTI Rally2): „Der VW Polo Rally2 ist für mich ein konkurrenzfähiges Auto, darum bin ich auch am Start bei der Jännerrallye. Nachdem ich zuletzt sehr viel mit Heckantrieb gefahren bin, war das ja nie ein wirkliches Thema für mich. Aber ich freue mich, dass ich diesmal dabei sein kann. Noch mehr hoffe ich auf winterliche Bedingungen. Sollte es nicht so sein, wird es natürlich extrem schwierig. Das Starterfeld ist sehr kompetitiv, deshalb gehe ich auch ohne besondere Erwartungshaltung ins Rennen. Ich freue mich einfach auf herausfordernde und unterhaltsame Prüfungen, und Sigi Schwarz und ich werden alles geben, um vielleicht einen Top-Ten-Platz zu erreichen.“
Julian Wagner (Skoda Fabia Rally2): „So sehr ich mich auf die Jännerrallye auch freue, so schwierig wird sie für mich. Zum einen ist mein Paket dafür mit einem Skoda Fabia Rally2 erst seit einer Woche fix, also hatte ich noch keine Zeit, das Auto kennenzulernen. Zum anderen habe ich noch Probleme mit meiner operierten Schulter nach meinem Unfall Ende September in Belgien. Es hat sich zwar in letzter Zeit durch intensive Physiotherapie zum Besseren entwickelt, aber die Zeit wird knapp. Wenn ich hoffentlich starten kann, dann auf jeden Fall, mit sehr, sehr wenig Vorbereitungszeit.“
Michael Lengauer (Skoda Fabia Rally2): „Ich freue mich in erster Linie, dass es die Jännerrallye wieder gibt. Nachdem wir ja bei den letzten zwei Veranstaltungen sehr gut abgeschnitten haben, bin ich umso motivierter, wieder so weit als möglich vorne zu landen. Aber das Starterfeld ist enorm stark, da wird es schwieriger denn je, und es wird auch ein Quäntchen Glück dazu brauchen. Ich möchte mich bei meinen Sponsoren bedanken, dass ich die Möglichkeit habe, mit einem Top-Auto am Start zu sein. Ich werde mein Bestes geben, um das Vertrauen zu rechtfertigen.“
Martin Fischerlehner (Ford Fiesta Rally2): „Ich war vor 20 Jahren zum ersten Mal mit einem Audi 90 Quattro bei der Jännerrallye dabei. Von da her zähle ich sicher zu den erfahrenen Piloten in Freistadt. Das heißt aber nicht, dass man vor etwaigen Hoppalas, die halt bei einer Rallye passieren können, gefeit ist. Wir sind jedenfalls motiviert mit einem Ford Fiesta Rally2 am Start. Wichtig wird sein, keine oder so wenig als mögliche Fehler zu machen. Bei der letzten Jännerrallye sind wir mit einem Mitsubishi eine Sonderprüfungsbestzeit gefahren. Das war unser bisheriges Highlight.“
Ernst Haneder (Skoda Fabia Rally2 Evo): „Ich bin drei Jahre nicht gefahren, also fehlt mir einiges Praxis. Andererseits kenne ich die Jännerrallye bekanntlich sehr gut und habe mir diesmal ein Auto von Raimund Bauschlager angemietet. Und ein Fahrzeug von BRR mietet man sich nicht, um damit hinterher zu fahren. Also möchte ich mich schon eher nach vorne in Richtung Top-5-Platz orientieren.“
ORM-2WD
Einen hohen Unterhaltungsfaktor verspricht auch die Staatsmeisterschaft der zweirad-getriebenen Autos bei der Jännerrallye. Mit dem Niederösterreicher Luca Waldherr hat sich hier der Meister von 2018 das Ziel gesetzt, seinen damaligen Coup 2023 zu wiederholen. In Freistadt droht im PS-mäßig vor allem vom Waldviertler Michael Franz im VW Golf 3 Kitcar Gefahr. Aber auch die Deutschen Armin Holz oder Josef Madl, wie Waldherr in einem Opel Corsa Rally4, sind starke Konkurrenten. Gespannt kann man in der 2WD auch auf die Vorstellungen der jungen Garde um Luca Pröglhöf sowie Lukas und Raphael Dirnberger (alle Ford Fiesta ST) sein.
Luca Waldherr (Opel Corsa Rally4): „Nach langem Warten und langem Planen ist die Jännerrallye endlich auch ein Thema für mich. Ich stehe zum ersten Mal am Start in Freistadt und freue mich schon auf eine sehr interessante Herausforderung. Dank einiger regionaler Partner habe ich die Möglichkeit, erstmals seit 2018 wieder eine ganze Saison zu fahren. Ich bin mit einem Opel Corsa Rally4 am Start, und strebe ganz klar den 2WD-Staatsmeistertitel an. Natürlich weiß ich, dass es mit einem Zweiradler im möglichen Schnee bei der Jännerrallye sehr schwer wird, aber wenn man Meister werden will, muss man von der ersten Veranstaltung an Punkte mitnehmen.“
ORM Junior
Im Rahmen der Junioren-Staatsmeisterschaft sind in Freistadt vier Piloten startberechtigt, womit die Chance, ein Stück von dem diese Saison neu eingeführten Preisgeld (für die ersten Drei) mitzunehmen, relativ groß ist. Der in Sachen Partnersuche sehr einfallsreiche Niederösterreicher Luca Pröglhöf präsentiert diesmal ein interessantes Projekt mit der HTL Mödling und zählt ebenso zum Favoritenkreis wie die beiden Mühlviertler Lukas und Raphael Dirnberger (alle Ford Fiesta ST). Der vierte im Junioren-Bunde ist Jan Dolzer im Subaru Impreza Diesel.
ORC
Ein Garant für starke Leistungen und Gesamt-Top-Ten-Plätze sind die ORC-Piloten wie der erfahrene Tscheche Pavel Valousek, der nach 5 Jahren Rallyepause wieder in einen Mitsubishi steigt. Auch dem ORC-Sieger 2022 Christoph Zellhofer ist einiges zuzutrauen im Suzuki Swift ZMX Proto. Apropos Proto: Hochinteressant wird der Auftritt des Tschechen Jan Cerny. Der ehemalige 2WD-Europameister präsentiert in Freistadt erstmals überhaupt einen allradgetriebenen Opel Corsa Prototyp.
Im Österreichischen Rallye Cup tummelt sich die Hautevolee der Lokalmatadore. Die Anzahl der im Rallyegebiet beheimateten und somit mit besonderen Ortskenntnissen ausgestatteten Piloten ist hier am höchsten. Ihnen schlägt aufgrund besonders vieler Fans aus dem Mühlviertel spezieller Jubel entgegen. Hierzu zählen stellvertretend für viele mehr Johann Seiberl (Mitsubishi Evo VI RS), Reinhold Neulinger (Mitsubishi Lancer Evo 6.5), Mario Traxl (Ford Fiesta Proto MK8), Bernhard Stitz (Mitsubishi Evo VI), Stefan Traxler (Ford Fiesta MK7), Rudolf Leitner (Ford Fiesta Proto), Alexander Baumgartner (Mitsubishi Lancer Evo III), Robert Zitta (Subaru WRX STI R4), Roland Gündeseder (Mitsubishi Lancer Evo IX), Simon Seiberl (Mitsubishi Evo VI) und und und . . .
Ebenfalls stark einzuschätzen sind die Gäste Hermann Gaßner (Mitsubishi Evo X) aus Deutschland und Jakub Voldrich (Mitsubishi Evo VI) aus Tschechien.
HRM, HRC
Im Zuge der Historic Rallye Meisterschaft (bis Baujahr 1981) stellt sich Titelträger Lukas Schindelegger (Ford Escort RS2000 MK2) der Konkurrenz, die ihm in Freistadt besonders von Audi-Quattro-Pilot Patrik Gaubinger droht. Aber auch Schindeleggers Ford-Kollegen Andreas Hulak und Oskar Hebenstreit suchen ihre Chance, genauso wie der Mühlviertler Peter Wagner im VW Golf 1 oder der Tscheche Jiri Petrasek im Opel Ascona B.
Als Favorit im Historic Rallye Cup (Baujahr 1982-1990) wird der Schärdinger Günther Königseder im Lancia Delta Integrale gehandelt. In Freistadt wartet neben Horst Stürmer (Audi Coupé Quattro) u. a. ein Mühlviertler Trio auf ihn: Markus Ossberger (Audi Coupé Quattro), Gerhard Fragner (Mazda 323 BG 4WD) und Gerhard Birklbauer (Mazda 323 BG Turbo).
ORM Trophy
2023 bekommt die ORM ein neues Prädikat dazu – die ORM Trophy. Teilnahmeberechtigt sind alle Piloten, die vor dem 1. Jänner 50 Jahre alt geworden sind. Das Nenngeld beträgt pro Saison 500 Euro. Dieses wird verstärkt durch ein Sponsoring-Budget vom neuen ORM-Promoter und dessen Partner als Preisgeld an die Top-3 der Junioren-Staatsmeisterschaft ausgeschüttet.
Diese „Ü-50-Wertung“ wurde angelehnt an das benachbarte Deutschland ORM Trophy genannt. Die Nennung dazu ist bei der Jännerrallye aufgrund der zeitlichen Knappheit bis zur administrativen Abnahme am 5. Jänner möglich.
Somit kann man zwar noch nicht sagen, wie viele Trophy-Teilnehmer in Freistadt am Start sein werden, aber sehr wohl, dass auf Raimund Baumschlager, ob er‘s hören will oder nicht, mit 63 Jahren doch eine Favoritenstellung zukommt ????