Redstag Rallye Extreme.Vier Race Rent Austria-Teams starten beim ORM-Auftakt, der Redstag Rallye Extreme. Ein exklusives Abenteuer auf rauem Gebirgsschotter...
Nur selten wird man Rallyefahrer antreffen, die nicht den losen Untergrund als ihren großen Liebling bezeichnen würden. Dass man im Rallyeauto „Spaß haben“ würde oder dass man „nur wegen dem Spaß“ dabei sei, hört man ebenfalls nicht allzu selten. Doch mit jener überzeugten Selbstverständlichkeit, mit der Gerhard Hajszan den Satz „Am Schotter hast den meisten Spaß“ vom Stapel lässt, spricht er wohl für alle, die im Schneebergland ihr Glück versuchen...
Müller/Turecek: Mit Zeitung und Schianzug
“Wenn ich mir die Wetterprognosen ansehe, könnte man auf den Gedanken kommen, dass es Schöneres gibt, als den Samstag im Auto im Schianzug zu verbringen“, lacht Stefan Müller.
Doch es winkt fröhlich der raue Gebirgsschotter der Redstag Rallye Extreme. Müller nickt: „Natürlich. Schotter gefällt. Wir haben das Getriebe neu übersetzt und bereits in Rappolz getestet, jetzt kann ich jede langsame Kurve im zweiten Gang nehmen - außerdem haben wir vorausschauend die Bodenfreiheit erhöht.“
Ein wenig Kritik an den Redstag-Prüfungen betrifft den Samstagvormittag: „Da fährt man die halbe Prüfung die Kalte Kuchl - dort mit Schotterrädern zu fahren, bereitet natürlich auch Spaß, aber es ist kein Schotter.“
Auf dem „heißen Sitz“ des Ford Fiesta WRC Proto wird wieder Stammbeifahrer Alexander Turecek Platz nehmen, als Ziel nennt Stefan Müller launisch die „Top 30“. Die Redstag Rallye Extreme beschreibt er auch mit den Worten „materialfordernd“ und „absturzgefährdet“ - und liefert gleich eine krasse Aussage. Sie stammt von niemand geringerem als Manfred Stohl und geht so: „Im Schneebergland solltest du immer eine Zeitung dabei haben - denn wenn du abfliegst, hast du (durch die teilweise sehr steilen Abhänge, Anmerkung) beim Abrollen genügend Zeit, diese zu lesen.“
Leitner/Matusch: „Man hört ganz arge Sachen“
“Man hört ganz arge Sachen“, sagt Rudolf Leitner. Und meint: „Die Rallye soll sehr extrem sein. Es ist wohl ein brachialer Gebirgsschotter. Eine Prüfung wird viermal befahren - nach dem vierten Mal wird die Prüfung entsprechend aussehen. Daher gehen wir es eher vorsichtig an, denn wir wollen durchkommen und nicht Letzte in unserer Gruppe werden.“
Das Starterfeld schätzt Leitner hoch ein: „Es ist ein extrem starkes Feld - es ist nicht groß, aber qualitativ hochwertig.“ Als Beifahrer konnte sich Roland Matusch bei seiner Premiere im Blaufränkischland bewähren, weshalb er wieder mit Leitner starten wird: „Es lief gut bei uns, auch von der Technik her, bis auf einen Reifenschaden.“ Ein bestelltes Schotterfahrwerk kann leider nicht zeitgerecht geliefert werden, weshalb Rudolf Leitner und Roland Matusch mit dem adaptierten Asphaltfahrwerk antreten.
Hajszan/Treybal: Rückkehr ins geliebte Schneebergland
Gerhard Hajszan fuhr von 2012 bis 2016 insgesamt 13 Rallyes - in jedem dieser Jahre absolvierte er die Schneebergland-Rallye - schon vor seiner Comeback-Rallye im Blaufränkischland erklärte Hajszan: „Schneebergland ist ein Muss! Dort habe ich auch 2014 mit dem 14. Gesamtrang und dem Klassensieg mein bislang bestes Ergebnis erzielt.“
Bei der Comeback-Rallye lief es für Hajszan, der auf den bewährten Beifahrer Peter Treybal setzt, wie er sagt „nicht gut“. Der Grund: Der Subaru N12 verstand die Rallye wohl als „Shakedown“ und nahm diesen Begriff auch allzu wörtlich. Hajszan lacht: „Ja, da könntest du Recht haben. Jetzt haben wir wirklich alles revidiert.“
Ein sportliches Ziel will sich Gerhard bei seiner zweiten Rallye seit der Pause nicht setzen: „Ich nehme mir lieber einmal gar nichts vor - sonst hat man zu viel Ehrgeiz und fliegt ab. Ich will aber durchkommen - denn am Schotter hast den meisten Spaß.“
Knapp/Böckl: Die große Redstag-Premiere
Das „erste Mal“ wird es für Richard Knapp, der wieder mit seiner Lebensgefährtin Claudia Böckl im Mitsubishi Lancer Evo3 antreten wird: „Ich hoffe natürlich auf eine gute Premiere - Schotter ist mir aber schon vertraut, denn ich bin bereits dreimal die Waldviertel-Rallye gefahren, wir werden auch mit der gleichen Abstimmung wie bei der W4 antreten.“
Eine Generalprobe in Rappolz lief leider weniger gut: „Die hab ich leider verpatzt, es gab Blechschaden. Aber ich fühle mich trotzdem wohl und freue mich schon sehr auf die Rallye. Grundsätzlich wollen wir einfach nur durchkommen.“
Auf seinem Auto prangt mit der Baustoffmanufaktur ein neuer Sponsor, Richard erzählt quaai aus dem Nähkästchen: „Ein guter Freund hat ein ehemaliges Betriebsgelände von mir gekauft - da hab ich ihn gleich an Bord geholt...“